Neuer Glanz für alte Schätze: Ring ARETE

Goldener Medaillenschmuck aus alten Meriten

Vor Kurzem hatte ich das Vergnügen einer ganz besonderen Unikat-Anfertigung. Ein sehr netter Kunde kam zu mir in die Galerie mit einer Goldmedaille. “MEISTERSCHAFT VON DEUTSCHLAND 100M LAUFEN 1902” war auf der Rückseite eingraviert. Auf der Vorderseite erhob sich das Relief einer wunderschönen Frauenfigur in antik-römischen Charakter.

schmuck aus muenzen

Es war einmal…

… eine Medaille von 1902…

Diese Auszeichnung aus vergangenen Tagen wollte mein Kunde zu einem besonderen Symbol der Wertschätzung für seine Lebenspartnerin umgearbeitet haben. Der Kunde hatte diese Medaille geerbt und wollte daraus einen schlichten Ring schmieden lassen. Jedoch war die Medaille sehr gut erhalten und noch dazu außergewöhnlich schön. Deshalb entschieden wir uns dazu, dieses alte Schätzchen nicht einfach einzuschmelzen.

Schnell waren wir uns einig darüber, dass der historische Charme der Medaille für das spätere Schmuckstück erhalten bleiben musste. Ich schlug dem Kunden vor, die zentralen Elemente, wie die Frauenfigur und die Schriftzüge in das neue Design zu integrieren. Er war sofort begeistert von dieser Idee und ich begann, einen Entwurf zu kreieren.

Die Verwandlung einer Medaille zum Ring

Von Anfang an war mir für diese Aufgabe bewusst, dass ich einen neu interpretierten Ring bauen wollte. Modern, grafischer Touch und der Hauch der Vergangenheit in Form des Reliefs der Frauenfigur.

Prävisualisierung: Der Ringentwurf in abgewickelter Form. Die Segmente der Medaille sind anhand der schwarzen Trennstriche zu erkennen.

Prävisualisierung: Der Ringentwurf in abgewickelter Form. Die Segmente der Medaille sind anhand der schwarzen Trennstriche zu erkennen.

Mit dem obigen Entwurf ging ich auf meinen Kunden zu, der wiederum völlig begeistert davon war und mir direkt das Go für die Ausarbeitung gab.

Aus Alt wird Neu: die Prozedur des Neuschmiedens

Die Arbeit begann damit, dass ich auf der Medaille Markierungen anbrachte, an denen ich sie später durchsägen wollte. Die längsten und breitesten Teile der Medaille ergeben automatisch die besten Ausschnitte für die spätere Ringschiene. Jedoch waren andere Teile aufgrund besonderer Buchstabenfolgen oder eben der Frauenfigur besonders ästhetisch und durften nicht zerteilt werden.

Durch diese detaillierte Vorbereitung habe ich die entscheidende Richtung für das Design vorgegeben: Ausgewählte Elemente der Medaille habe ich entfernt, um dafür anderen Details den Vorzug zu geben, sie zu betonen und einen stimmigen Charakter zu erzeugen.

Damit das Relief durchgehend in das Ringdesign integriert wird, habe ich an den vier Verbindungsstellen der Medaillenstücke eine Vertiefung (Nut) eingefeilt. Der Ring erhält dadurch ein rundum optisch stimmiges Erscheinungsbild. Die Frauenfigur habe ich nahe der Längsachse geteilt, so dass das Gesicht erhalten bleibt. Die beiden Hälften wurden im Ring “Kopfteil an Kopfteil” angeordnet - ein Detail, das den Ring von historischer Präsenz in die Moderne überführt. Zuletzt war es sowohl optisch als auch symbolisch wichtig, dass nicht nur auf der Außenseite des Ringes die Medaille präsent ist, sondern auch der Innenseite. Die meisterschaftliche 100 Meter Laufen-Inschrift lässt sich auf der Innenseite schön erkennen.

Der fertige “Medaillen-Ring”: ARETE

Das wundervolle Unikat eines Rings, das dabei entstand, können Sie in der untenstehenden Galerie eingehend betrachten. Ich gab diesem Ring den Namen ARETE - nach der Königin in der griechischen Mythologie, die einst angeblich Odysseus rettete und deren Geschichte als Symbol für die Ebenbürtigkeit und gegenseitige Wertschätzung von Mann und Frau steht. Ich las über diese Geschichte bei einem Aufenthalt in der Münchner Kuchenwerkstatt und fand, dass dieser Name die Idee meines Kunden für dieses Schmuckstück hervorragend zum Ausdruck bringt.

Maren Terjung